Berlin 07 – Sparsam erzählt

Maria Peters, 20. September 2015

Ich habe schon so viele Orte hier bereits besucht. War mit Eva in einem Kanu unterwegs – vom Wannsee nach Potsdam bis zur Glienicker Brücke. Die ist halb DDR-Grün halb BRD-Grün gestrichen. Über diese Brücke möchte ich im kommenden Jahr zu Fuß nach Berlin einziehen. Das Paddeln war eine Entdeckung für mich. Das Gleiten, das leise Schaukeln, der tiefliegende Blickwinkel auf das Ufer und die Landschaft. Eine Reise mit Paddelboot ist mein neuester Traum.

 

 

 

Vorstadt, Potsdam, Dahlem, Zehendorf – das sind sehr schöne Orte. Viele Villen, die meisten klassizistisch, Gediegenheit, viele Privatschulen, internationale Schulen, freie Universität, Buchhandlungen, Bioläden. Hier wohnt das Bürgertum. Hier gibt es keine Künstler.

Hier ist das Geld, aber die Kunstorte sind weit weg. Die verkaufen entweder gar nichts oder an große Sammlungen und Institutionen. Vor meinem inneren Auge sehe ich die hohen Räume der Villen, das schöne Tageslicht, die großzügigen Wandflächen.

Nirgendwo auf meinen Reisen bisher, nicht in Grönland nicht im Himalaya, hier inmitten dieser dichten Stadt habe ich weißes Land gefunden.

HundEnten



Maria Peters, 20. September 2015


2 Kommentare

  • Günther Ditzelmüller sagt:

    der Hund ist ein Hammer….
    alles Gute für Dein Projekt in der Zivilisaton (oder ist da doch was von himalayischer oder grönländischer Wüstnis dran?) und liebe Grüße vom Weg von Wien nach Salzburg
    Günther

    • Maria Peters sagt:

      Ja, der Hund war wirklich schön, hätte ihn am liebsten entführt. Und Du bist eigentlich öfter auf Reisen, so scheint’s, als ich, die Reisemalerin.
      Diese lange Zeit in der Großstadt ist wahrhaftig eine Herausforderung für mich. Ich vergesse es selbst manchmal, wie wichtig der andauernde Kontakt zur Natur für mich ist. Es ist mir oft nicht mehr so bewusst, dass ich in Wahrheit in einem permanenten Dialog mit der Wildnis (obwohl oft nur immaginiert) stehe. Gerade deshalb ist so ein Aufenthalt aber auch wichtig. Denn die Realität unserer Gesellschaft spielt sich ja mehr und mehr innerhalb von Städten ab. Und ein paar grüne Zonen dazwischen ändern daran wenig. Diese Lebensform in der Großstadt entspricht eigentlich nicht dem menschlichen Naturell. Und doch funktioniert sie. Hat ebenso ihre Qualitäten. Birgt auch Freiräume – vor allem die Anonymität. Ich glaube das Pendeln zwischen den Polen Natur-Kultur ist die ideale Form für mich. Und je nachdem, wo man sich gerade länger aufhält, sehnt man sich nach dem Gegenteil.
      Wie Rudi immer sagt: Überall auf der Welt ist es schöner als hier.
      Das ist der Mensch.
      Das hält uns am Laufen. Komme immer wieder auf die Sehnsucht als wichtigste Triebkraft des menschlichen Seins zurück.

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