Ich träumte mich als Moos
15. Dezember 2022
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Meinen letzten Blog-Aktuell beendete ich mit den Worten: Frohe Neue Welt!
Ich hätte damals nicht gedacht, wie zynisch sich das heute liest.
Ich starre auf mein Handy.
Die App zeigt mir an: Nur noch 4 Stopps entfernt.
Ausnahmsweise habe ich bei Amazon bestellt, denn ich brauche spezielle Flügelschrauben, die in Wien nicht zu bekommen sind. Wie so vieles, das man nicht mehr vor Ort kaufen kann, denn die Online-Käufe sind durch die Coronajahre explodiert und die Geschäfte mussten ihre Lagerbestände reduzieren. Viele haben auch Pleite gemacht.
Dazu kommen die erst langsam zurückgehenden Lockdowns in China. Besonders Papiere in hoher Qualität sind nicht mehr verlässlich zu bekommen. Kataloge erscheinen verspätet und als ich heute den Wachsfleck aus meiner Tischdecke rausbügeln wollte, musste ich feststellen – das Löschpapier von heutzutage ist ein schlechter Witz.
Aber doch, das sind nicht die größten Probleme auf unserem Planeten.
Um mich in optimistische Stimmung zu versetzen, las ich vor kurzem das Buch:
Mit akribischen historischen Recherchen versucht der Autor nachzuweisen, dass die Menschen in Wahrheit friedlich und kooperativ miteinander leben möchten. Es ist also bloß eine Frage des Umfeldes und der persönlichen Möglichkeiten, wie wir uns als Individuen entwickeln.
Prinzipiell spricht er mir damit aus dem Herzen, doch wie könnte es gelingen, all jene für ein Miteinander zu gewinnen, die im permanenten Kampfmodus aufwuchsen, die hinter jedem Baum den Feind, die gefährlichen Anderen, vermuten?
Diese Problematik wird im Buch
besprochen. Die Problematik des „Stammesfeuers“, wie Zygmunt Bauman es nennt, das Sippendenken also, das einer kooperativ-diversen Gesellschaft entgegen steht.
Ich kann beide Bücher als Weihnachtslektüre empfehlen.
Gerade wegen ihrer Widersprüchlichkeit.
Ich persönlich mag ja unsere multiple Welt.
Klar, es ist schwierig mit der Vielfalt umzugehen und vor allem diese zu verwalten.
Doch (politische) Vereinfachung bzw. eine systematische Ignoranz der Vielheit hält uns bloß auf.
Auf der Titelseite meiner neuen Homepage, an der ich gerade arbeite, wird deshalb der Satz zu lesen sein:
Es war ein intesives vergangenes Jahr.
Mit Ausstellungen und Performance-Auftritten von Wien über Berlin bis nach Tirol.
Ausführliche Dokumentationen und viele neue Arbeiten findet Ihr, wie immer, auf:
www.maria-peters.at
Wer sich selbst oder andere noch beschenken will:
Seht oben in den Book-Shop, ihr findet darin Bücher und Editionen, oder stöbert auf meiner Homepage.
Terminvorschau:
27. Jänner 2023 Eröffnung mit einer Performance von mir und einem meiner neuesten Bilder
bei der Mitgliederausstellung im Kunstpavillon Innsbruck
23. Mai 2023 Multimediale Performance „Bitte mich heute als Wellensittich zu betrachten“ im Echoraum Wien, Sechshauser Str. 66, 1150
Es lebt sich gut in Wien.
Man wird hier als Bürgerin regelrecht verhätschelt, die Stadt ist gut organisiert.
Der Nachteil dabei: Ich habe weniger Reiselust.
Ich bin tatsächlich, vielleicht auch wegen der Umstände der vergangenen Jahre,
ziemlich sesshaft geworden.Für das kommende Jahr plane ich jedoch wieder neue Aktionen.
Denn die besten Geschichten warten am Wegesrand …
Ich wünsche allen eine schöne Weihnachtszeit und einen fulminanten Rutsch ins Neue Jahr!